Die Junge Union Sachsen-Anhalt reagiert mit scharfer Kritik auf das vom Bildungsministerium ausgesprochene Verbot von Skikompaktkursen an Schulen. Ministerin Eva Feußner begründete den Schritt mit Kosten, Personalmangel, organisatorischen Hürden und Nachhaltigkeitsaspekten. Für die JU ist das ein falsches Signal – und vor allem: reine Symptombekämpfung.
„Skikompaktkurse sind pädagogisch wertvolle Lernräume. Wer sie abschafft, um Löcher im System zu kaschieren, betreibt keine Lösung – sondern Symptombekämpfung auf dem Rücken der Schüler“, erklärt Nico Elsner, Landesvorsitzender der Jungen Union Sachsen-Anhalt.
Die Junge Union verweist darauf, dass der seit Jahren anhaltende Unterrichtsausfall ein echtes strukturelles Problem ist – insbesondere in Sachsen-Anhalt. Der Personalmangel und die Überlastung vieler Schulen sind hausgemachte Probleme, die nicht durch das Streichen von Sportfahrten gelöst werden können.
„Wenn wegen Personalmangel der reguläre Unterricht ausfällt, ist das ein Alarmzeichen. Aber daraus den Schluss zu ziehen, nun auch noch außerschulische Lernangebote zu verbieten, zeigt, wie orientierungslos die Bildungspolitik im Land geworden ist“, so Elsner.
Bereits seit Jahren fordert die Junge Union eine tiefgreifende Reform des Bildungssystems in Sachsen-Anhalt: mehr Verlässlichkeit, weniger Bürokratie, bessere Ausstattung, gezielte Lehrkräftegewinnung und mehr pädagogische Freiheit für Schulen. „Was wir brauchen, ist ein belastbares, modernes Bildungssystem – keine Schnellschüsse aus dem Ministerium“, betont der JU-Landesvorsitzende.
Gleichzeitig spricht sich die JU klar für die Eigenverantwortung der Schulen aus. Ob und wie Skikurse durchgeführt werden, müsse laut Elsner im Zusammenspiel mit Eltern, Schülern und Lehrkräften entschieden werden können – nicht durch pauschale Verbote aus dem Ministerium.
„Unsere Schulen wissen sehr genau, was sie ihren Klassen pädagogisch zumuten können – und was nicht. Wer ihnen diese Verantwortung abspricht, schwächt nicht nur die Autonomie vor Ort, sondern auch die Motivation der Lehrkräfte“, ergänzt Nils Benedikt Kupski, Sprecher der JU-Landeskommission für Bildung.
Geographisch bedingt sind die Skikompaktkurse für viele Jugendliche in Sachsen-Anhalt der erste und einzige Kontakt mit Wintersportarten. Sie bilden damit eine wichtige Ergänzung zum regulären Schulsport. Auch der Naturbezug, den solche Kurse ermöglichen, wird unterschätzt. Gerade für viele Kinder und Jugendliche, die im Alltag wenig Zugang zur Natur haben, sind Wintersportfahrten eine wertvolle Erfahrung. Sie fördern Respekt vor Umwelt, physische Aktivität und ein Gespür für die eigene Verantwortung in der Gruppe.
Die Junge Union teilt ausdrücklich das Anliegen, Teilhabe und Chancengerechtigkeit im Schulalltag zu sichern. Dass aber das Ziel sozialer Gerechtigkeit ausgerechnet durch pauschale Verbote verfolgt wird, ist widersinnig. „Teilhabe bedeutet, Wege zu finden – nicht Wege zu verbauen. Wenn Familien Unterstützung brauchen, dann müssen wir über Fördermodelle reden, nicht über Verbote“, betont Kupski.
Auch das Argument der fehlenden Nachhaltigkeit wird von der JU kritisch eingeordnet. Eine Klassenfahrt im Reisebus ist keine Klimasünde, sondern ein Beitrag zum ganzheitlichen Lernen. Stattdessen muss das Land sich den größeren Herausforderungen im Bildungsbereich stellen – mit Mut und Konzept.
Die Junge Union fordert Ministerin Feußner deshalb auf, das Verbot zurückzunehmen und den Schulen weiterhin ihren pädagogischen Handlungsspielraum zuzugestehen.

